Für die Obergewänder wurden nur ausgesuchte Stoffe in komplizierten Fertigungstechniken verarbeitet, die teuer aus dem Ausland importiert werden mussten. Prächtige, von Hand gearbeitete Stickereien, Spitzen und Borten aus Gold- und Silberfäden veredelten die Samte und Damaste. Oft spendeten Adelige die Bekleidungsstoffe, aus denen die Messgewänder geschneidert wurden. Diese kostbaren und einzigartigen Gewänder beeindrucken bis heute.
Das 19. Jahrhundert führte mit der Industrialisierung zu einer rationalisierten maschinellen Herstellung von Geweben. Dadurch verlor Handarbeit an Wert. Es brachte aber auch die Rückbesinnung auf das Mittelalter und einen großen Bedarf an kirchlicher Kunst mit sich. So entstanden spezialisierte Webereien, in denen ausschließlich Paramentenstoffe hergestellt wurden. Viele Pfarreien besitzen dekorative Stücke aus dieser Epoche. Sie werden inzwischen wieder geschätzt und verwendet.
Im Vorfeld des II. Vatikanischen Konzils und in den Jahren danach entstanden neue Schnittformen. Diese Gewänder sind Zeugnisse für die Aufbruchstimmung der Kirche im 20. Jahrhundert. Sie sind inzwischen über 60 Jahre alt und überzeugen mit ihrer reduzierten modernen Symbolik, ihrer handwerklichen Ausführung und ihrer Stoffqualität.
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